DASROCKT!

Goitzsche Front hier, Goitzsche Front da. Bei Facebook in den Internetradios, die Leser wünschten es sich so und die Band wird gefeiert. Nun ist aber mal Schluss mit lustig. Wir wollten wissen, was das für eine Band ist, was die wollen und wieso so viele die so toll finden.

Das Rockt!: Stellt euch doch bitte mal der Leserschaft vor. Wer, woher seid und was wollt ihr?

GF: Hi, wir sind Goitzsche Front und stammen alle aus unterschiedlichen Dörfern der Region Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Unseren Musikstil beschreiben wir selber am liebsten als Rockmusik mit deutschen Texten. Als wir uns Anfang 2009 gegründet haben, war die Band für uns eher ein großer Spaß. Der Proberaum war in dieser Zeit ein gemeinsamer Treffpunkt um Geschichten auszutauschen, das ein oder andere Bier zu trinken und am Rande auch Musik zu machen. Gerade in dieser Phase sind so einige Klassiker von uns entstanden, wie z.B. der Song „Zusammenhalt“. Mit zunehmender Anzahl von Konzerten, Festivals und vor allem auch durch eine schnell wachsende Fanbase, stecken wir jetzt mehr Ernsthaftigkeit und Ehrgeiz in die Auftritte. Natürlich ist und bleibt es für uns ein Hobby und eine Leidenschaft aber speziell nach dem ersten Album war es für uns an der Zeit noch mehr Gas zu geben. In der jetzigen Besetzung(Bocki-Gesang, Maxi-Gitarre, TT-Schlagzeug, Ulze-Bass,)spielen wir erst seit Beginn des Jahres 2013. Maxi hat die Gitarre förmlich an sich gerissen und setzt seitdem neue musikalische Maßstäbe innerhalb der Band.

Das Rockt!: Einen Bandnamen mit dem Wort “Front” drin zu haben, ist meistens ja erstmal für einen Deutschen “verdächtigt”. Was hat es also mit eurem Bandnamen auf sich? Seid ihr sächsische Badenixen oder ggf. doch Desorientierte?

GF: Diese Namensdiskussion ist natürlich nichts Neues für uns. Oftmals mussten wir uns rechtfertigen und erklären, wie es zu dem Namen gekommen ist. Wir müssen immer wieder sicherstellen, dass wir nicht in die falsche Schublade eingeordnet werden. Für uns steht das Wort „Front“ ganz klar für den Zusammenhalt. Am besten beschreiben kann man das Gefühl mit einem Erlebnis, welches uns alle Vier geprägt hat. Sowohl bei dem Jahrhunderthochwasser 2002, als auch bei dem Hochwasser in diesem Jahr konnten wir beobachten, wie sich alle Menschen (egal ob jung oder alt, dick oder dünn, arm oder reich und ganz gleich welcher Nationalität entgegen allen Vorurteilen) so massiv und mit einem derart eisernen Willen an einer „Front“ zusammen gegen das Wasser stellten. Aus diesem Grund musste dieses Wort einfach in den Bandnamen. Wir wissen ganz genau, dass das Wort „Front“ oft mit Krieg und Rechtsextremismus in Verbindung gebracht wird. Doch wir wollen den Leuten beweisen, dass es nicht immer so ist und „Front“ auch eine friedliche und gemeinschaftliche Bedeutung haben kann.

Die Goitzsche(gesprochen: Gottsche) ist ein gefluteter Braunkohletagebau der nun als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Goitzsche ist Teil unserer Heimat. Wir sind hier alle aufgewachsen und verbinden mit der Region viele Erinnerungen, die uns maßgeblich geprägt haben. Am Ufer der Goitzsche sind wir öfters als Badenixen anzutreffen. Dort werden wir auch zukünftig gemütlich am Strand liegen, unsere Plauzen bräunen und einen Drink nach dem nächsten schlürfen.

Das Rockt!: Ihr seid ja momentan in aller Munde. Aber doch nicht wegen eurem blendenden Aussehens oder?

GF: Das spielt sicherlich eine entscheidende Rolle…

Es ist uns eine Ehre, dass uns viele Leute hören und unsere Musik gut finden. Wenn unsere Songs Anklang finden und den Hörer berühren, dann ist es einfach ein geiles Gefühl. Speziell in letzter Zeit hat unser Song „Der Osten rockt!!!“ für viel Gesprächsstoff gesorgt. Für uns als junge Band ist es wichtig, ein positives Feedback zu bekommen. Das gibt uns noch mehr Kraft und Stärke weiterzumachen. Aber auch Kritik bringt uns den nötigen Anreiz um an uns selbst und der Musik zu arbeiten. Dafür möchten wir uns bei allen Goitzsche Front-Hörern bedanken.

Das Rockt!: Momentan ist das Schubladendenken ja sehr präsent in der Musikwelt. Wo fühlt ihr euch letzten Endes heimisch und wie geht ihr selber mit diesem “externen Genresuchen” um?

Wir machen Musik, wie sie uns gefällt!

Jeder einzelne von uns ist mit einer anderen Art von Musik aufgewachsen. Um die ganzen Inspirationen, Erfahrungen und Lebensstile jedes Mitgliedes in die Musik einfließen zulassen, können und wollen wir uns nicht in das „eine“ Genre einordnen. Ehrlich gesagt, geht uns das Schubladendenken vieler Menschen auf den Sack. Der eine ordnet uns zur Oi-Musik, der nächste zum Deutschrock usw.… Man findet auch Spuren von Metal und Punkrock in unseren Werken. Jeder soll sich selbst ein Bild von unserer Musik machen. Und wenn man es dann trotzdem für notwendig erachtet, uns in irgendeine Schublade einzuordnen, dann sollen diese Personen es für sich machen. Für uns zählt nur eins:

Es muss laut sein, rocken und es muss eine Message haben.

Das Rockt!: Euer Debütalbum erschien in Eigenregie, ist dies noch mal über KB-Records herausgekommen oder ist hier was angedacht?

GF: Ja, es ist angedacht die zweite Auflage des Albums „Musik ist mein Blut“ über KB-Records zu Re- Releasen. Für eine Neuauflage von „Musik ist mein Blut“ ist unter anderem auch geplant, den Song „Dumm geboren“ als Bonustrack einzubeziehen. Es wäre doch zu schade den Song nur auf YouTube vor sich hindudeln zu lassen.

Das Rockt!: Für eine Debütplatte habt ihr einen überraschend starken Sound, den andere nicht mal auf Demos hinbekommen. Wie habt ihr das alles finanziert bzw. gehandlet?

GF: Unser Album ist im Hause von Sound Art-Recording(Roßlau) entstanden. Dieses Studio überzeugte uns mit sehr guter fachlicher Kompetenz und einer professionellen Qualität, was die Aufnahmen betrifft. Es war schon immer ein Traum von uns, die entstandenen Songs auf einen Silberling zu pressen. Der Weg war zwar lang und hart aber ihn zu gehen hat sich gelohnt. Im Studio konnten wir weitere Erfahrungen sammeln, welche wir in unsere neuen Songs einbringen. Finanziert wurde das Album aus unserer eigenen Tasche. Einen schönen Gruß an Chrystian Engel an dieser Stelle, der uns bis heute mit Rat und Tat zur Seite steht.

Das Rockt!: Bekanntlich haben Black Sabbath jedes Riff der Welt gespielt, sagt man. Ist nicht auch irgendwann jedes Wort und jedes Lied geschrieben wurden?

GF: Sicherlich sind alle Themen dieser Welt irgendwann mal ausgesprochen oder besungen worden. Jeder macht seine eigenen individuellen Erfahrungen, die er zu Papier bringen kann. Verbunden mit dem eigenen Sound kommt immer ein anderer Song raus. Sicherlich holt man sich auch Inspirationen auf Konzerten anderer Bands. Aber dadurch, dass wir unterschiedliche Musikgeschmäcker haben, ergibt sich eine interessante neue Mischung verschiedenster Stile. Überzeugt euch am besten selbst davon!

Das Rockt!: 23 Jahre ist der Mauerfall nun her. Ist dennoch eine Differenzierung zwischen Ost und West noch gerechtfertigt?

GF: Klar ist der Mauerfall mittlerweile 23 Jahre her. Wir sind alle im vereinigten Deutschland aufgewachsen. Wir erleben aber immer noch, dass in den Köpfen unserer Generation zwischen Ost und West unterschieden wird. Wenn du dich damit speziell auf unseren Song “Der Osten rockt!!!“ beziehen willst, wollten wir damit nicht bezwecken, dass diese Spaltung noch unterstützt wird. Wir sind froh hier geboren und aufgewachsen zu sein. Ziel war es, dieses Gefühl in dem Song umzusetzen.

Das Rockt!: Wie sehen eure Pläne für das kommende Jahr 2014 aus?

GF: Anfang 2014 wird auf jeden Fall unser zweites Album erscheinen. Ansonsten sind wir selbst sehr gespannt, was das kommende Jahr bringen wird. Wir sind keine Freunde von großen Plänen, sondern lassen es einfach auf uns zu kommen. Wir hoffen natürlich, dass wir an die Erfolge von 2013 anknüpfen können und viele neue Leute mit unserer Musik erreichen.

Das Rockt!: Und zum Abschluss vollendet doch mal den Satz hier: Wir bedanken uns……

…bei unseren Familien, Freunden und Bekannten! Bei allen, die mit uns den Weg der Band zusammen gegangen sind und auch weiterhin gehen werden. Des Weiteren einen riesen Dank an unsere Neider und die Dummquatscher, die uns ständig mit neuem Material und Ideen für unsere Texte versorgen. Danke natürlich auch für dieses Interview in dem renommierten Magazin „ Das ROCKT!“.

Quelle